Transparenz:
“Daughter of Chaos – Die Lüge der Götter“ von A.S. Webb, erschienen bei Penhaligon Verlag, ist ein Rezensionsexemplar, das mir vom Verlag als Paperback mit Klappenbroschur kostenlos für Rezensionszwecke zur Verfügung gestellt wurde. Die kostenlose Bereitstellung des Buches hat meine Meinung in keiner Weise beeinflusst. Meine Rezension spiegelt ausschließlich meine eigenen Eindrücke wider. Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Exemplars.
Über das Buch

Autor*in: A.S. Webb
deutscher Titel: Daughter of Chaos – Die Lüge der Götter
Originaltitel: Daughter of Chaos
Reihe | Band: The Dark Pantheon #1
Verlag: Penhaligon Verlag (11. Juni 2025)
Seitenzahl: 560 Seiten | Paperback, Klappenbroschur (auch als eBook erhältlich)
ISBN: 978-3764533458
Genre: High Fantasy
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
Umschlaggestaltung: © Anke Koopmann | Designomicon
Aus dem Englisch übersetzt von Charlotte Lungstrass-Kapfer
Worum geht es im Buch?
Damit die Menschen frei sein können, müssen die Götter fallen …
Die letzte Tochter wird kommen, die Herrschaft des Donners beenden und zum Licht werden, das die Menschheit befreit. Im antiken Griechenland klammern sich die Menschen an diese uralte Prophezeiung, laut der eine Frau die gnadenlose Herrschaft der Götter beenden wird. Fischerstochter Danae kannte nie etwas anderes als Gehorsam den grausamen Gottheiten gegenüber – bis zu dem Tag, an dem sie mysteriöse Kräfte zu entwickeln beginnt und einen Skandal entfacht. An der Seite von Herakles macht Danae sich auf, legendäre Monster zu jagen. Doch es sind die Götter des Olymps, auf deren Fährte sie ist.
High Fantasy meets Greek Retelling – der Auftakt einer göttlichen Fantasy-Trilogie mit einer unvergleichlichen Heldin!
Coverabbildung und Inhaltsangabe: © Penhaligon Verlag | Daughter of Chaos – Die Lüge der Götter – A.S. Webb
Tropes
Tropes – diese Story-Elemente erwarten dich:
- Greek Mythology
- The Chosen One
- Prophecy
- Perilous Quest
- Renegade Heroes
- Mythical Beasts
- Found Family
- Slow Burn
Spice-Level
Spice-Level: (basierend auf meiner eigenen Meinung)
Zart angedeutet, mit sinnlichen Momenten und leiser Spannung – eher zurückhaltend.
Meine Meinung zu "Daughter of Chaos"
„Daughter of Chaos – Die Lüge der Götter“ von A.S. Webb ist der erste Band der High-Fantasy-Reihe „The Dark Pantheon“ und zugleich der Debütroman der Autorin. Die düstere Neuinterpretation griechischer Mythologie verwebt antike Sagen mit einer eigenen magischen Welt und neuen Ideen. Der Roman verspricht Göttersturz, uralte Prophezeiungen und eine Heldin, die sich gegen göttliche Tyrannei stellt. Bereits der Klappentext hat mein Interesse an der Idee und dem darin angekündigten Abenteuer geweckt. Und obwohl die Geschichte mit einer vielversprechenden Prämisse startet, lässt der Auftakt mich leider mit ein wenig gemischten Gefühlen zurück – das vorhandene Potenzial und die interessante Grundidee wurden für meinen Geschmack nicht vollständig genutzt.
Der Einstieg in die Geschichte hat mir sehr gut gefallen – vor allem ab dem Moment, als erste mythologische Verbindungen auftauchten. Ich liebe Mythologie und fand es toll, wie Webb klassische Figuren und Elemente aufgreift und neu interpretiert. Vor allem die Eröffnungsphase in Danaes Dorf zeichnet sich durch eine intensive, dichte Atmosphäre aus: Sie lebt in Armut, unter dem Druck der Götter und der Furcht vor Strafe. Diese beklemmende Stimmung zieht einen sofort in die Geschichte hinein.
Auch das restliche Worldbuilding war für mich ein echtes Highlight: Die Welt ist düster, stimmungsvoll und atmosphärisch gelungen. Mich hat besonders beindruckt, wie subtil und durchdacht Webb mythologische Motive einarbeitet. Selbst ohne Hintergrundwissen lässt sich das Werk genießen – wer mit der Mythologie vertraut ist, wird jedoch zahlreiche Anspielungen entdecken. Die verschiedenen Orte, die Danae bereist – etwa die Insel der Lotusesser – greifen bekannte Sagen auf und werden dabei mit kreativen Details neu erzählt. Der Weltenbau ist durchdacht, lebendig und angenehm unaufdringlich.
Ebenso hat mich die Darstellung der Gottheiten positiv überrascht. Sie sind nicht einfach nur gut oder böse, sondern werden in Grautönen gezeichnet – mit Geheimnissen, Schwächen und menschlichen Zügen. Dieser Zugang macht die Welt unberechenbar und mystisch, was der Geschichte eine düstere Spannung verleiht. Es herrscht eine fast schon bedrückende Atmosphäre, die gut zu Danaes innerem Konflikt passt. Die Götter des Olymps sind keine allmächtigen Gestalten, sondern komplexe, manipulative Wesen mit menschlichen Schwächen, deren Macht auf Kontrolle und Angst basiert. Diese Ambivalenz verleiht der Welt eine bedrückende Tiefe.
Allerdings hatte ich mit der Protagonistin Danae selbst so meine Schwierigkeiten. Obwohl sie die zentrale Figur der Geschichte ist, blieb sie für mich leider zu blass. Ihre Gedanken und Gefühle sind kaum greifbar – innere Monologe fehlen fast völlig, und durch die Erzählweise in der dritten Person wirkt sie oft distanziert. Man erfährt selten, was Danae wirklich denkt oder fühlt. Gerade in Momenten großer Entscheidungen oder emotionaler Krisen blieb mir Danaes innerer Konflikt oft fremd – obwohl ihre Lage eigentlich großes Identifikationspotenzial bietet. Es entsteht das Gefühl, als würde man sie nur von außen beobachten, ohne wirklich an ihrer inneren Reise teilzuhaben – was schade ist, da ihre Rolle als „letzte Tochter“ eigentlich enormes Potenzial für persönliche Entwicklung bietet.
Sie erlebt zwar viel, reist von Ort zu Ort, trifft Götter, Monster und Helden – doch ihre Entwicklung als Figur bleibt dabei nur schwer greifbar. Statt bewusster Entscheidungen wirkt es oft so, als würde Danae mehr durch ihre Reise stolpern, denn aktiv handeln. Das spiegelt sich auch in der Darstellung ihrer magischen Fähigkeiten wider: Diese tauchen plötzlich auf, entwickeln sich ohne nachvollziehbaren Lernprozess oder innerer Auseinandersetzung mit ihren Kräften, und wirken eher zufällig oder von außen ausgelöst. Es fehlt ein klar strukturiertes Magiesystem oder eine Erklärung ihrer Kräfte, wodurch manche Szenen konstruiert erscheinen. Dass es über ein Drittel des Buches dauert, bis Danae ihre Kräfte überhaupt spürt, lässt diesen Aspekt für mich stellenweise sehr träge wirken – während sie später Dinge tun kann, die zuvor weder vorbereitet noch erklärt wurden. Hier hätte ich mir deutlich mehr Einblicke oder erklärende Details gewünscht, um ihre Kräfte als organischen Teil ihrer Entwicklung erleben zu können.
Auch die Nebenfiguren sind mythologisch spannend, aber in ihrer Umsetzung unterschiedlich gelungen. Herakles wird als starker, aber innerlich zerrissener Held dargestellt – seine Beziehung zu Danae bleibt allerdings oberflächlich und unklar in ihrer emotionalen Bedeutung. Jason und Hylas begleiten Danae zeitweise, wirken aber eher wie Beiwerk zur Handlung.
Positiv hervorheben möchte ich Atalanta, die für mich der interessanteste Charakter im Buch war. Sie hatte Präsenz, Kraft und eine geheimnisvolle Ausstrahlung, die neugierig auf mehr macht. Ihre Szenen mit Danae gehören zu den stärksten Momenten im Buch – zwischen beiden entsteht eine gewisse Spannung, die jedoch nicht klar benannt oder weiterentwickelt wird. Gerade in Bezug auf die beworbene queere Repräsentation ist das ein wenig enttäuschend. Danaes Bisexualität wird nur sehr vage angedeutet – in wenigen Blicken, flüchtigen Bemerkungen oder Gedanken – während ihre Verbindung zu männlichen Figuren klarer dargestellt ist. Auch die Figur Manto, die Potenzial für eine nichtbinäre Repräsentation gehabt hätte, bleibt eindimensional. Diversität ist zwar vorhanden, bleibt in ihrer Darstellung jedoch oberflächlich.
Der Schreibstil von A.S. Webb ist insgesamt atmosphärisch und klar. Besonders gelungen sind die Beschreibungen der Welt, der Natur und der mythologischen Schauplätze. Die Sprache hat oft eine poetische, melancholische Note, was gut zur Thematik passt. Gleichzeitig bleiben Dialoge und Innenansichten eher nüchtern – was dazu geführt hat, dass ich so gut wie keine emotionale Nähe zu den Figuren aufbauen konnte. Die Erzählperspektive in der dritten Person trägt zusätzlich dazu bei, dass vieles beobachtend und distanziert wirkt.
Das Erzähltempo war für mich ein zweischneidiges Schwert: Zwar passiert oberflächlich gesehen viel – Kämpfe, Enthüllungen, Ortswechsel – aber emotional fühlte es sich oft so an, als würde nichts wirklich vorangehen. Die Spannung war meist nur unterschwellig vorhanden, einzelne Höhepunkte wirkten fast zufällig gesetzt. Gerade die Mitte zog sich für mich, ohne dass echte Charakterentwicklung oder Handlungstiefe spürbar war. Man merkt zwar, dass vieles auf eine größere Enthüllung hinausläuft, doch bis dahin fehlt es oft an Zugkraft und innerer Dynamik.
Leider konnte auch der große Twist am Ende – die Auflösung um Danaes Herkunft und die wahre Natur der Götter – mich nicht vollständig überzeugen. Die Erklärung wirkte auf mich etwas willkürlich und hinterließ mehr Fragen als Antworten. Auch das Versprechen der Prophezeiung (Stichwort „letzte Tochter“) bleibt vage und wenig greifbar. Warum wird Danae „letzte Tochter“ genannt? Wer waren die anderen Töchter vor ihr? Ich hoffe, dass Band 2 hier stärker anknüpft und besonders Danae mehr Tiefe erhält.
Fazit
„Daughter of Chaos – Die Lüge der Götter“ von A.S. Webb bietet einen vielversprechenden Auftakt mit starker Atmosphäre, tollem Worldbuilding und einer spannenden Neuinterpretation der griechischen Mythologie. Für Fans antiker Sagen definitiv interessant! Leider bleiben die Charaktere – allen voran Danae – emotional distanziert, was es schwer macht, wirklich mitzufiebern. Auch Tempo, Magiesystem und queere Repräsentation haben für mich noch Luft nach oben. Ein lesenswerter Auftakt mit Schwächen, aber auch viel Potenzial für Band 2.
Meine Bewertung


Altersempfehlung und Zielgruppe
„Broken Souls and Bones – Feind. Beschützer. Geliebter.“ richtet sich an Leserinnen und Leser ab etwa 16 Jahren, die düstere Fantasy mit romantischen Elementen schätzen. Das Buch enthält emotionale Tiefe, moralische Grauzonen und eine Prise Spice, bleibt dabei aber stilvoll und sensibel im Umgang mit ernsten Themen wie Schmerz, Schuld und innerem Kampf.
Es ist ideal für alle, die komplexe Charaktere, eine langsame, intensive Liebesgeschichte, ein atmosphärisch dichtes Worldbuilding und ein originelles Magiesystem lieben – und die bereit sind, sich auf eine Geschichte einzulassen, die nicht nur unter die Haut geht, sondern auch im Herzen nachhallt. Fans von Romantasy mit dunklen Tönen, starken Heldinnen, schweigsamen Helden und nordisch angehauchter Magie werden hier voll auf ihre Kosten kommen.
Autor*in
A.S. Webb studierte Englische Literatur und Theaterwissenschaften an der Leeds University. Sie wurde bereits für Serien von BBC, Channel 4 und Netflix gecasted und hat selbst einige Drehbücher für Kurzfilme und Theaterstücke verfasst, die unter anderem am Hampstead Theatre aufgeführt wurden. Ihre Inspiration findet die Autorin in historischen und mythologischen Werken, die die Grenzen der Vorstellungskraft sprengen und gleichzeitig zum Nachdenken anregen, was es bedeutet, Mensch zu sein. Webbs Debütroman »Daughter of Chaos – Die Lüge der Götter« eroberte die Spitzenplätze der »Sunday Times«-Bestsellerliste und ist der Auftakt einer Trilogie.
(Quelle + Infos: https://www.penguin.de/autoren/a-s-webb/756531)
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