Transparenz:
“Die Lotosschuhe“ von Jane Yang, erschienen bei Piper Verlag, ist ein Rezensionsexemplar, das mir vom Verlag als Hardcover kostenlos für Rezensionszwecke zur Verfügung gestellt wurde. Die kostenlose Bereitstellung des Buches hat meine Meinung in keiner Weise beeinflusst. Meine Rezension spiegelt ausschließlich meine eigenen Eindrücke wider. Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Exemplars.
Über das Buch

Autor*in: Jane Yang
deutscher Titel: Die Lotosschuhe
Originaltitel: The Lotus Shoes
Reihe | Band: –
Verlag: Piper (4. April 2025)
Seitenzahl: 384 Seiten | Gebundene Ausgabe (auch als eBook erhältlich)
ISBN: 978-3492073394
Genre: Historischer Roman
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
Umschlaggestaltung: FAVORITBUERO, München, nach einem Entwurf von Mary Luna
Aus dem Englisch übersetzt von Astrid Finke
Worum geht es im Buch?
Fesselnd, faszinierend und herzzerreißend – zwei Mädchen zwischen Tradition und Träumen im China des ausgehenden 19. Jahrhunderts
China, Ende des 19. Jahrhunderts: Als Kleine Blume als Dienstmädchen an Linjing, Tochter einer angesehenen Familie, verkauft wird, klammert sie sich an die Hoffnung, dass ihre gebundenen Füße, ein tradiertes Schönheitsmerkmal, und ihr außergewöhnliches Sticktalent sie eines Tages aus der Sklaverei führen werden. Doch die eifersüchtige Linjing tut alles, um das zu verhindern. Im Laufe der Jahre müssen die Mädchen lernen, zusammenzuarbeiten, mal als erbitterte Rivalinnen, mal als zaghafte Freundinnen. Bis Linjing nach einem Skandal in Ungnade fällt. Ist dies die Chance auf Glück für Kleine Blume? Lassen sich ihre verflochtenen Schicksale wirklich trennen?
Mit „Die Lotosschuhe“ hat Jane Yang einen mitreißenden historischen Roman über zwei vom Schicksal verbundener junger Frauen geschrieben, die auf der Suche nach ihrem Platz im Leben sind. In einer Zeit in China, in der Tradition und Aufbruchswille miteinander ringen.
Die perfekte Lektüre für Leserinnen und Leser von Jung Changs „Wilde Schwäne“, Arthur Goldens „Die Geisha“ und Isabel Allendes „Violeta“.
Inspiriert von der Familiengeschichte der Autorin.
Coverabbildung und Inhaltsangabe: © Piper Verlag | Die Lotosschuhe – Jane Yang
Meine Meinung zu "Die Lotosschuhe"
„Die Lotosschuhe“ von Jane Yang ist ein fesselnder historischer Roman, der mich von der ersten bis zur letzten Seite nicht mehr losgelassen hat.
Die Geschichte spielt im China des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Ich habe sie in einem Rutsch verschlungen. Sie hat mich gefesselt, zutiefst berührt und gleichzeitig schockiert. Seit ich die Verfilmung von „Die Geisha“ von Arthur Golden gesehen und „Der Seidenfächer“ von Lisa See gelesen habe, hat mich keine Geschichte mehr so tief bewegt wie „Die Lotosschuhe“. Dieses Buch wird noch lange in mir nachklingen.
Die Handlung erzählt von zwei Mädchen, deren Leben durch Herkunft und Stand kaum unterschiedlicher sein könnten: Kleine Blume, ein armes Mädchen, das als Kind an eine wohlhabende Familie verkauft wird. Sie ist fleißig und begabt – vor allem ihr außergewöhnliches Talent im Sticken und ihr stiller Stolz haben mich tief beeindruckt. Trotz aller Demütigung hält sie an ihrer Hoffnung auf ein besseres Leben fest. Linjing hingegen wächst als Tochter aus reichem Hause auf, aber auch sie ist ein Opfer der Traditionen. Der Druck, den Erwartungen ihrer Familie zu genügen, macht sie kalt, stolz und oft verletzend. Ihre Eifersucht auf Kleine Blume treibt sie zu grausamen Taten.
Ein zentrales Motiv des Romans ist die Tradition des Füßebindens, die nicht nur als Schönheitsideal, sondern auch als gesellschaftliches Kontrollinstrument dient. Kleine Blume wurden bereits im Alter von vier Jahren – wie damals üblich – die Füße gebunden, ein schmerzvoller Prozess, der in der Gesellschaft als Schönheitsideal galt und ihr als Chance auf Anerkennung erschien. Der Roman zeigt eindrucksvoll, wie tief dieser Brauch, der mich immer wieder aufs Neue zutiefst erschüttert, im Leben der Frauen verankert ist und wie groß der gesellschaftliche Druck war, sich diesen Traditionen zu unterwerfen.
Was mich besonders bewegt hat, war, wie sich die Beziehung der beiden Mädchen über die Jahre verändert: von offener Feindschaft über vorsichtige Annäherung bis hin zu einem zarten Band des Verständnisses. Mal stehen sie sich als Rivalinnen gegenüber, mal als stille Verbündete – und manchmal sogar als Freundinnen. Diese Entwicklung ist glaubwürdig, vielschichtig und voller emotionaler Tiefe. Es gab Momente, in denen ich Linjing verurteilt habe – und andere, in denen ich tiefes Mitgefühl für sie empfand. Als sie durch einen Skandal plötzlich selbst zur Außenseiterin wird, ist sie auf die Hilfe derer angewiesen, die sie einst verachtet hat.
Die Handlung entwickelt sich spannend und abwechslungsreich. Es gibt viele Wendungen, dramatische Ereignisse, aber auch ruhige, nachdenkliche Momente. Jane Yang versteht es, ihre Leserinnen und Leser immer wieder in den Bann zu ziehen, ohne den roten Faden zu verlieren. Besonders eindrucksvoll fand ich die Szenen, in denen sich Kleine Blume trotz aller Rückschläge aufrichtet und für sich selbst einzustehen beginnt – diese Entwicklung hat mich tief beeindruckt und oft auch traurig gemacht.
Die Charaktere sind durchweg fein gezeichnet. Nicht nur Kleine Blume und Linjing entwickeln sich stark weiter, auch Nebenfiguren wie Hausangestellte, Verwandte oder Lehrerinnen haben ihre eigene Geschichte. Alle Figuren wirken lebendig und glaubwürdig – mit Ecken, Kanten und ihren eigenen inneren Konflikten. Sie sind mir mit jeder Seite mehr ans Herz gewachsen. Man leidet mit ihnen, hofft mit ihnen – und versteht irgendwann auch ihre Schwächen. Jane Yang schreibt mit einer solchen Empathie, dass man selbst in schwierigen Figuren etwas zutiefst Menschliches erkennt.
Erzählt wird die Geschichte in einer klaren, gefühlvollen Sprache. Jane Yang beschreibt mit einfachen, aber kraftvollen Worten die Schönheit, aber auch die Grausamkeit einer vergangenen Welt. Sie bleibt dabei stets nah an den Figuren, wodurch ich mich jederzeit in ihre Gedanken und Gefühle hineinversetzen konnte. Das Tempo ist angenehm ausgewogen – nie zu schnell, nie zu langsam. Hervorragend gelungen ist, wie sich Spannung und ruhige Passagen abwechseln. Manche Szenen waren so berührend, dass ich sie noch einmal lesen musste, einfach weil sie so viel in mir ausgelöst haben.
Fazit
„Die Lotosschuhe“ von Jane Yang ist ein wunderbares, herzzerreißendes Buch über Freundschaft, Hoffnung, Schmerz und Mut in einer Zeit voller Ungerechtigkeit. Es ist fesselnd, faszinierend und geht wirklich durch und durch. Eine Geschichte, die man nicht vergisst – und die einen noch lange begleitet. Für mich ist es ein neues Herzensbuch, das ich jedem nur empfehlen kann, der Geschichten über starke Frauen, bewegende Schicksale und fremde Kulturen liebt.
Meine Bewertung


Altersempfehlung und Zielgruppe
„Die Lotosschuhe“ von Jane Yang richtet sich an Leserinnen und Leser ab etwa 16 Jahren, die sich für historische Romane, bewegende Frauenschicksale und kulturelle Einblicke interessieren. Aufgrund einiger bedrückender Themen wie Sklaverei, Gewalt, gesellschaftlicher Unterdrückung und familiärem Druck ist eine gewisse Reife beim Lesen hilfreich.
Der Roman spricht besonders Menschen an, die emotionale und tiefgründige Geschichten mit historischem Hintergrund schätzen. Wer Bücher wie „Die Geisha“ von Arthur Golden, „Der Seidenfächer“ von Lisa See oder „Wilde Schwäne“ von Jung Chang liebt, wird in „Die Lotosschuhe“ von Jane Yang eine ebenso fesselnde und berührende Lektüre finden. Auch für Leserunden und Buchclubs bietet die Geschichte durch ihre Themenvielfalt und Charakterentwicklung reichlich Gesprächsstoff.
Autor*in
Jane Yangs Familie wanderte. als sie sieben Jahre als war, von Vietnam nach Australien aus. Dort wuchs sie in einer chinesisch-vietnamesischen Enklave auf und war fasziniert von kantonesischen Historiendramen und historischen Romane. Obwohl sie eine pharmazeutische Ausbildung genossen hat, steht die Autorin stets mit einem Bein in der Welt des chinesischen Aberglaubens: Um Glück zu haben, hält sie immer mindestens fünf Fische in ihrem Aquarium. „Die Lotosschuhe“ ist ihr Romandebüt.
(Quelle + Infos: https://www.piper.de/autoren/jane-yang-7327)
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Ich hoffe, meine Rezension hat dir gefallen und dich neugierig gemacht.
Hast du “Die Lotosschuhe” schon gelesen oder auf dem Wunschzettel stehen? Kennst du weitere ergreifende Geschichten über die Tradition des Füßebindens?
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