Autorin: Leslie Meilinger
Originaltitel: Infernicus: Unter schwarzen Wolken
Reihe | Band: Einzelband
Verlag: BoD – Books on Demand (18. Oktober 2021)
Seitenzahl: 336 Seiten
ISBN: 978-3754337455
Genre: High Fantasy
Umschlaggestaltung: Limes Design | Katharina Hoppe
»Teufel noch mal! Der Dämon, der sich mit diesen Junghexern herumschlagen muss, tut mir jetzt schon leid!«
Gorrae war nie ein Ort des ungetrübten Friedens, niemand weiß das besser als Hexenmeisterin Vesna von Behemoth. Doch als harmlose Dämonen mordlüsternes Verhalten an den Tag legen und Prinzessinnen und Hexer spurlos verschwinden, kann sie die Augen nicht länger vor dem drohenden Unheil verschließen. Je genauer sie hinsieht, desto enger verstricken sich die Zusammenhänge, die auf einen alten Feind hindeuten, der seit Jahrhunderten seine Pläne im Verborgenen verfolgt. Vesna weiß, dass sie nicht die Richtige ist, um diesem Feind die Stirn zu bieten. Ihre Hoffnung, würdigen Nachfolgern diese Aufgabe zu übertragen, endet nach einer katastrophalen Mission und es scheint längst zu spät, um Gorrae vor den heimtückischen Einflüssen der Dämonen zu bewahren. Gibt es niemanden, der sich dem Bösen stellen kann, ohne diesem selbst zu verfallen? Die Suche beginnt.
Coverabbildung und Inhaltsangabe: © Leslie Meilinger
Meine Meinung:
„Infernicus: Unter schwarzen Wolken“ von Leslie Meilinger ist eine düstere High-Fantasy Geschichten-Sammlung, welche fünf in sich abgeschlossene Geschichten über das Schicksal des Landes Gorrae entlang eines Zeitstrahls gekonnt miteinander verbindet. Es handelt sich um einen Einzelband, dieser unabhängig von ihrem Debütroman „Die Lehre des Sanzibor“ zu lesen ist.
Der Einstieg in diese außergewöhnliche Geschichtensammlung hat mich zunächst ein wenig verwirrt, was wohl daran liegt, dass wir mitten in die Handlung geschleudert werden. Aneinander gedrängte Eindrücke und tiefgreifende Emotionen, die teils zwischen den Zeilen herausgelesen werden und mich nachdenklich gestimmt haben, prasseln auf einmal auf einen nieder. Auch ist die Geschichte im Gesamten durch ihre vielen einzelnen Handlungsstränge und die Vielzahl an Charakteren recht komplex. Und auf der anderen Seite gut durchdacht. Denn nichts ist wie es zunächst scheint. Wer ist Freund, wer ist Feind? Wer gut und wer böse?
Keine der fünf Geschichten über Hexen und Hexer, Elfen und Alben, sowie diverse Dämonen und die große Bedrohung besitzt ein wirkliches Happy End. Stattdessen appellieren sie durch die Schicksale der Protagonisten an den Leser und regen zum Nachdenken an. Trotz der knapp bemessenen Seitenzahl ist es der Autorin gelungen ihren Charakteren Leben einzuhauchen und sie individuell auszuarbeiten.
„Es ist die Sorge, dich nie wieder zu sehen.“ (Zitat aus der Kurzgeschichte „ Von unwahrscheinlichen Dingen“, Kapitel 6) Diesen Satz sagt Perla zu Marian. Und ich muss sagen die Textstelle trifft es an Emotionalität genau auf den Punkt. Auch hat die Kurzgeschichte um die beiden mir persönlich am besten gefallen. Sie handelt von Perla, einer 65-jährigen Waldelfe und Marian, einer 33-jährigen Niustheen, einer Elfe aus Annwyn. Ihre Geschichte greift u.a. die Themen Pflichtbewusstsein, Ängste und Liebe wunderbar auf.
Allgemein lassen bildgewaltige Szenen die Atmosphäre durchweg düster und bedrückend wirken. Die Bedrohung als auch das verursachte Leid durch das Unheil der Dämonen wird förmlich greifbar. Kleine Hoffnungsschimmer und humorvoll sarkastische Spitzen durchbrechen hier und da die Düsternis. Und der flüssige Schreibstil der Autorin sorgt für einen angenehmen Lesefluss.
Die Geschichte ist jedenfalls ganz anders wie ich aufgrund des Klappentextes erwartet hatte. „Unter schwarze Wolken“ dem Untertitel nah, könnte man meinen melancholischen Zustand beschreiben in dem die Geschichte mich zurück gelassen hat. Nicht wirklich befriedigt, aber auch nicht ganz verzückt. Vielleicht habe ich mir trotz der Düsternis noch ein wenig mehr Magie erhofft. Mehr über die Ausbildung der Junghexer und ihre Magieformen, so wie auch noch ein paar mehr Details über die einzelnen Dämonen an sich zu erfahren. Ich weiß es nicht. Fasziniert hat mich hingegen zumindest der Stil, diese einzelnen Geschichten so gekonnt miteinander in Verbindung zu setzen, dass der rote Faden nicht verloren ging und im Verborgenen stets erkennbar blieb. Als auch die Kunst dem Leser so hinterrücks ins Gewissen zu reden.
Zum Schluss bleiben zwar noch einige Fragen offen, so dass die Geschichte Gorraes noch lange nicht zu Ende erzählt ist und wir auf Weiteres gespannt sein dürfen.
Fazit:
„Infernicus: Unter schwarzen Wolken“ von Leslie Meilinger ist eine düstere High-Fantasy Geschichten-Sammlung mit faszinierendem Worldbuilding und vielseitigen Charakteren, die den Leser nachdenklich stimmt. Ein interessanter Schreibstil sorgt für angenehmen Lesefluss, doch Vorsicht wer auf ein Happy End hofft…
Wertung in Elchen:
4 von 5 Elchen
Leslie Meilinger
Leslie Meilinger wurde 1997 in Wiesbaden geboren und schreibt seit ihrer Kindheit. Von Romanen über Kurzgeschichten bis hin zu Gedichten ist alles dabei. Infernicus ist ihre zweite Veröffentlichung. Neben dem Schreiben sind das Lesen und das Zeichnen große Leidenschaften von ihr. Weitere Informationen: www.lesliemeilinger.de
(Quelle + Infos: Infernicus: Unter schwarzen Wolken)
Transparenz:
“Infernicus: Unter schwarzen Wolken” von Leslie Meilinger ist ein Rezensionsexemplar, welches mir über die Autorin als eBook kostenlos für Rezensionszwecke zur Verfügung gestellt wurde. Kostenlos zur Verfügung gestellte Exemplare haben keinen Einfluss auf meine Meinung!
Fotos: © Michèle Seifert | Elchi’s World of Books & Crafts
Cover: © Pressematerialien der jeweiligen Verlage, Autoren, Illustratoren und Cover-Designer