Transparenz:
“Mirror: Weiß wie Schnee” von Lucia Herbst, erschienen bei Piper Verlag, ist ein Rezensionsexemplar, das mir über Vorablesen vom Verlag als Taschenbuch kostenlos für Rezensionszwecke zur Verfügung gestellt wurde. Die kostenlose Bereitstellung des Buches hat meine Meinung in keiner Weise beeinflusst. Meine Rezension spiegelt ausschließlich meine eigenen Eindrücke wider.
Autorin: Lucia Herbst
Originaltitel: Mirror: Weiß wie Schnee
Reihe | Band: Spieglien, Spieglein #1
Herausgeber: between pages by Piper (12. September 2024)
Seitenzahl: 352 Seiten | Taschenbuch
ISBN: 978-3492507929
Genre: Fairy-Tale-Fantasy | Märchenadaption
Umschlaggestaltung: Emily Bähr
Spieglein, Spieglein – kann mich mal! Diese Stiefmutter stellt die Märchenwelt auf den Kopf – „Das zehnte Königreich“ trifft auf „Das doppelte Lottchen“.
„Ich habe mich immer gefragt, warum die Bösen das tun, was sie tun.“
Die Münchner Ärztin Lena steckt in einer unglücklichen Beziehung fest, weil sie unerschütterlich daran glaubt, dass sich alles zum Guten wenden wird. Zum gleichen Zeitpunkt kämpft in der Parallelwelt der Märchen Lenas Ebenbild, Schneewittchens böse Stiefmutter Luna, ums Überleben. Auf der Suche nach einem Ausweg sieht sie im Zauberspiegel Lena. Kurzentschlossen tauscht die Giftmischerin ihren Platz mit der Ärztin. Die grausame Märchenwelt ist für Lena ein Schock und sie beginnt für ein Happy End aller zu kämpfen. Doch der Lauf der Geschichte ist festgeschrieben und bald ist Lena versucht, zu den Mitteln der bösen Stiefmutter zu greifen, um ihrem Schicksal zu entgehen.
Coverabbildung und Inhaltsangabe: © Piper Verlag
Meine Meinung:
“Mirror: Weiß wie Schnee” von Lucia Herbst ist ein wunderbarer Auftakt in die neue Fairy-Tale-Fantasy-Trilogie „Spieglein, Spieglein“. Als großer Märchen-Fan konnte ich nicht widerstehen, diese Geschichte zu lesen – und ich wurde nicht enttäuscht. Es handelt sich um eine spannende und moderne Neuinterpretation des Märchens Schneewittchen, die bekannte Figuren und Themen auf frische Weise beleuchtet. Die Idee hat mich sofort gefesselt. Lucia Herbst zeigt meisterhaft, wie spannend und vielschichtig die Geschichten hinter den Märchenfiguren wirklich sein können.
Die Handlung dreht sich um Lena, eine Ärztin aus München, die in einer unglücklichen Beziehung feststeckt. Gleichzeitig kämpft ihr märchenhaftes Ebenbild Luna, die böse Stiefmutter aus Schneewittchen, in einer Parallelwelt ums Überleben. Als Luna durch den Zauberspiegel die Rollen tauscht, beginnt für Lena ein Abenteuer, das sie in die düstere und grausame Märchenwelt katapultiert. Zunächst zutiefst geschockt, findet Lena ihren eigenen Weg und setzt alles daran ein Happy End für alle zu schaffen.
Was mich besonders gefesselt hat, war Lenas Entwicklung. Je länger sie in der Rolle der bösen Stiefmutter steckt, desto mehr steht sie selbst vor der Versuchung, dunkle und manipulative Mittel einzusetzen, um ihr Schicksal zu ändern. Diese inneren Kämpfe machen Lenas Reise emotional fesselnd und verleihen der Handlung unerwartete Tiefe.
Die Charaktere sind ein echtes Highlight. Luna, die Königin, die zunächst wie die klassische Bösewichtin erscheint, offenbart im Verlauf immer mehr menschliche Züge. Ihre Tragik lässt einen sogar Mitgefühl entwickeln. Auch Schneewittchen bekommt mehr Tiefe und ist nicht nur das hilflose Opfer, sondern eine Figur mit eigenen inneren Konflikten.
Mein absoluter Liebling war jedoch der Jäger! Seine ruhige Entschlossenheit und Loyalität haben mich sofort für ihn eingenommen. Er unterstützt Lena auf ihrem Weg und bringt in vielen Momenten Ruhe und Zuverlässigkeit in die turbulente Märchenwelt. Seine Rolle war für mich eines der emotionalen Highlights des Buches.
Neben den Hauptfiguren gibt es auch eine Reihe von unvergesslichen Nebencharakteren. Rudi, der schlaue und sympathische Wolf, hat mit seiner ruppigen, aber herzlichen Art für einige der schönsten Momente gesorgt. Er ist ein treuer Gefährte, der Lena oft zur Seite steht und mit seiner spitzbübischen Art die düstere Stimmung auflockert.
Auch die Knusperhexe spielt eine wichtige Rolle. Sie ist eine mysteriöse und komplexe Figur, die mehr ist als nur die böse alte Frau aus dem Märchen. Ihre Machenschaften und ihre Verbindung zur Märchenwelt sorgen für zusätzliche Spannung und einige unvorhersehbare Wendungen, die die Handlung bereichern.
Und dann ist da noch Wurzelstimmchen, ein Waldwesen, das eine besondere Verbindung zur Natur hat. Er bringt eine mystische Komponente in die Geschichte, und seine Ratschläge sind nicht nur klug, sondern oft auch humorvoll. Seine Szenen haben der Geschichte eine märchenhafte Tiefe und einen Hauch von Magie verliehen, den ich besonders genossen habe.
Lucia Herbsts Schreibstil passt perfekt zur märchenhaften Atmosphäre. Sie erzählt in einer klaren, flüssigen Sprache, die leicht verständlich ist, aber dennoch die dunkle und magische Stimmung der Geschichte wunderbar einfängt. Immer wieder lockern humorvolle Passagen die düsteren Elemente der Märchenwelt auf, was für eine ausgewogene Balance sorgt. Besonders begeistert hat mich die psychologische Tiefe der Figuren. Lenas innerer Konflikt und ihre Frage, ob sie das Schicksal ändern kann oder in die Fußstapfen der bösen Stiefmutter treten muss, hat mich völlig in den Bann gezogen. Es geht um Selbstbestimmung, Moral und die Frage, wie viel Kontrolle wir über unser eigenes Leben haben.
Ich kann es kaum erwarten, den nächsten Band dieser winterlichen Trilogie zu lesen und bin gespannt aus wessen Perspektive wir dann auf eine neue Sichtweise gelenkt werden.
Fazit:
“Mirror: Weiß wie Schnee” von Lucia Herbst ist eine fesselnde und originelle Märchenadaption, die nicht nur mit lebendigen Charakteren und einer spannenden Handlung überzeugt, sondern auch tiefgründige psychologische Fragen aufwirft. Eine absolute Leseempfehlung für alle Märchenfans!
Wertung in Elchen:
5 von 5 Elchen
Lucia Herbst
Lucia Herbst, Jahrgang 1982, schreibt Fantasy mit Bezug auf Märchen und antike Sagen. 2020 begann sie die Arbeit an ihrem Debütroman. In ihrem anderen Leben ist sie Gutachterin und lebt mit Mann, Kind und Kater über den Dächern von München. Das Schreiben gelingt ihr am besten, wenn es regnet, das Kind schläft und der Kater satt ist.
(Quelle + Infos: https://www.piper.de/autoren/lucia-herbst-7062)
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